Westfälische Mehrkampfmeisterschaften in Bad Oeynhausen enden nicht wie gehofft
Besonders die männliche Jugend U18 hatte sich viel vorgenommen für die westfälischen Mehrkampfmeisterschaften in Bad Oeynhausen am 5. und 6. Juli, wollte man doch mit der Mannschaft bestehend aus 3 Athleten die Quali für die deutschen Mehrkampfmeisterschaften unter Dach und Fach bringen.
Nach dem ersten Tag sah man sich nach guten Leistungen in den ersten 5 Disziplinen auch auf Kurs, das Wetter war sonnig und heiß und der einzige negativ zu erwähnende Punkt war der Gegenwind, der über die Hauptgerade des Stadions wehte. Den bekam zum Beispiel
Gero Sutmann bei seinem 100m Lauf zu spüren weshalb er folglich mit einer gelaufenen Zeit von 12,07 Sek. bei -2,3 m/s nicht von einem gelungenen Auftakt in den Zehnkampf sprechen wollte. Trotzdem ließ sich der Schüler nicht den Tag vermiesen und so folgten gute Leistungen mit 1,72m im Hochsprung, 12,25m im Kugelstoßen und 54,20 Sek. über 400m. Zusammen mit einem weiteren kleinen Rückschlag im Weitsprung kam Gero im Fünfkampf auf 2985 Punkte.
Sebastian Meyer, bei seinem ersten Zehnkampf überhaupt, konnte auch überzeugen. Neue persönliche Bestleistungen über 100m (12,26 Sek. bei -0,5 m/s), im Hochsprung (1,68m), im Kugelstoßen (11,97m) und über 400m (54,50 Sek.) und eine mehr als ordentliche Leistung im Weitsprung (6,08m) ergaben für ihn 2957 Punkte nach dem ersten Wettkampftag und damit eine neue persönliche Bestleistung im Fünfkampf. Der dritte im Bunde,
Morten Hannes, gab ebenfalls sein Bestes, um die deutsche Quali perfekt zu machen. Mit 12,43 Sek. über 100m (-0,5m/s), 1,68m im Hochsprung und 11,47m im Kugelstoßen (persönliche Bestleistung) legte er gut vor, beendete dann den Weitsprung mit einer Weite von 5,67m bevor ihm bei den 400m nochmal eine persönliche Bestleistung mit 57,55 Sek. gelang. Auch seine Punktzahl im Fünfkampf von 2687 Punkten ist eine neue PB. Also ein sehr guter Fünfkampf von allen dreien und eine Gesamtpunktzahl, mit der man mit einem Bein schon im Stadion in Bernhausen steht, wo in diesem Jahr die deutschen Jugend-Mehrkampfmeisterschaften stattfinden werden.
Bevor wir zum zweiten und entscheidenden Tag kommen, wollen wir aber auch noch ein Auge auf unsere Männer richten, die mit zwei Athleten unsere DJK Frankenberg zu vertreten wussten.
Lukas Welschof schaffte 4 neue persönliche Bestleistungen im Weitsprung (5,91m), über die volle Stadionrunde (52,24 Sek.), beim Kugelstoßen, auch wenn er sich da ein bisschen über die 10,83m ärgerte, weil es für den Studenten aus seiner Sicht langsam mal Zeit wird, die 11m-Marke zu knacken und im Hochsprung mit 1,60m, was ihn persönlich zwar auch nicht zufriedenstellte, aber trotzdem für eine gute Fünfkampfpunktzahl und eine weitere persönliche Bestleistung von 3019 Punkten reichte. Nur seine 100m (11,57 Sek. bei -0,3 m/s) sollten keine neue Bestleistung werden, sind aber trotzdem ein gutes Resultat. Trainingspartner
Tobias Kreutz schielte mit einem Auge noch auf die Einzelquali für die deutschen Männermehrkampfmeisterschaften in Vaterstetten und brachte sich mit guten bis sehr guten Leistungen auch auf die richtige Bahn. Ihm gelangen 11,50 Sek. über 100m (-0,3m/s), 5,97m im Weitsprung, 12,01m im Kugelstoßen (PB), 1,68m sprang er hoch und die abschließenden 400m absolvierte er in 51,96 Sek. als schnellster Frankenberger. 3194 Punkte gab es nach dem ersten Wettkampftag.
Der Sonntag sollte dann aber zum schwarzen Tag werden. Bleiben wir bei den Männern.
Lukas Welschof startete nämlich sehr zuversichtlich in den schon wieder sehr sonnigen und heißen Tag. Eine neue persönliche Bestleistung über 110m Hürden (18,30 Sek., -0,5m/s) stimmten den Studenten eigentlich positiv, den zweiten Tag für sich persönlich zufriedenstellend zu Ende bringen zu können. Im Diskuswurf sollte diese positive Stimmung schon etwas getrübt werden, über die 26,01m wollte er sich dann doch nicht so ganz freuen. Als achte Disziplin folgte der Stabhochsprung, Lukas scheiterte an der Anfangshöhe, versank vor Wut im Boden und meldete sich sauer für die letzten beiden Disziplinen ab.
Tobias Kreutz passierte nahezu ähnliches. Mit 17,28 Sek. über 110m Hürden (-1,4m/s) und auch mit 36,65m im Diskuswurf konnten sich sowohl Athlet als auch Trainer noch anfreunden. Im Stabhochsprung gelang Tobias das Einspringen dann so gut, dass er seine Einstiegshöhe auf 3,80m festlegte, daran dann aber im Wettkampf scheiterte. So blieb auch er ohne gültigen Versuch in seiner Paradedisziplin und auch ihm fehlte in diesem Moment die Fassung, der Wille und die Lust diesen Zehnkampf zu Ende zu bringen. Auch er meldete sich von den übrigen 2 Disziplinen ab und musste sich erst mal bewusst machen, was da grade passiert war.
Trotz dieser ersten Enttäuschung gab es aber ja immer noch die Hoffnung der männlichen Jugend U18 das ersehnte DM-Ticket zu lösen. Auch ihre erste Disziplin waren am frühen Sonntagmorgen die 110m Hürden und wie am Vortag tat der Wind unseren Athleten keinen Gefallen. Gero, bei den Nordrhein-Meisterschaften noch mit einer 15,08 geglänzt, lief bei -1,3m/s 15,82 Sek. Sebastian lief mit 16,27 Sek. (-1,3m/s) trotzdem persönliche Bestleistung und Morten, der sich bei den Nordrhein-Meisterschaften noch über seine erste Zeit unter 16 Sekunden freute musste sich nun ebenfalls bei einem Wind von -1,3m/s mit einer 16,64 zufrieden geben. Es folgte das Diskuswerfen, bei dem Gero 35,80m warf, Sebastian mit 30,10m erneut eine neue PB aufstellte und Morten 25,04m zu Buche standen. Im Stabhochsprung schaffte Gero 3,10m, Sebastian mit blutiger Nase nach einem kleinen Unfall 2,90m und Morten 2,70m, eine neue persönliche Bestleistung. Diese Leistungen lagen auch in den vorher getätigten Berechnungen des Trainers, also noch alles im Plan. Doch die neunte Disziplin sollte den Kampf um die deutsche Quali noch einmal unnötig spannend machen. Bei Kampfrichtern, die, so hatte es den Eindruck, willkürlich entschieden ob ein Versuch nach der Landung des Speeres gültig oder ungültig war, enttäuschten die Frankenberger Resultate. Sebastian schaffte den weitesten gültigen Versuch mit 47,37m, Gero war mit 42,12m noch am ehesten im Rahmen seines Potentials und Morten musste nach 2 ungültigen Versuchen einen Sicherheitswurf auf 39,44m machen, um nicht ohne gültigen Versuch da zu stehen.
Jetzt galt es. Die Zehnte Disziplin. Die unbeliebten 1500m. Vorgabe des Trainers: Einer von dreien muss unter 5 Minuten laufen, die anderen beiden zwischen 5:03,00 und 5:04,00. Alle 100m stand ein Frankenberger Athlet, Trainer, Fan um die drei Jungs jetzt zur deutschen Quali zu brüllen, dass sie alles in die Waagschale werfen um sich verdient für Bernhausen zu qualifizieren. Die ersten 300m, alle zeitlich voll im Plan, auch nach der ersten und zweiten ganzen Runde sah noch alles sehr gut aus. Vor der letzten Runde ein kleines bisschen hinter den Zeiten, unter dem Anfeuern der mitgefahrenen Frankenberger nochmal ein bisschen mehr Gas in der letzten Runde zu geben, gab es einen Zieleinlauf mit folgenden Zeiten: Sebastian lief das erste Mal diese Distanz, kämpfte sich am Ende zu seiner nächsten neuen PB von 5:01,32 Min., Gero, direkt hinter ihm schaffte 5:03,46 Min. und Morten, mit etwas Rückstand, biss sich zu 5:14,28 Min. was auch für ihn eine neue persönliche Bestzeit darstellt.
Die einzelnen Zehnkampfpunkte:
Gero Sutmann: 5712
Sebastian Meyer: 5561 (PB)
Morten Hannes: 4917 (PB)
Der Trainer fing an zu rechnen, alle erzielten Punkte zu addieren um auf die Quali von 16200 Punkten zu kommen. Das Ergebnis? Die Zehnkampfmannschaft der männlichen Jugend U18 erzielte insgesamt 16190 Punkte und verpasst damit die Quali um NUR 10 Punkte. Konnten wir das Glauben? Nein! Die Enttäuschung war allen ins Gesicht geschrieben. Keiner hat was gesagt, keiner wollte was hören, alle wollten nach Hause. Rückblickend: Wär der Gegenwind minimal leichter gewesen, hätten die Kampfrichter beim Speerwurf einen Versuch von Sebastian über 50m gültig gegeben oder hätte einfach ein Athlet im Kugelstoßen 10cm weiter gestoßen…Die Jungs hätten die Quali gehabt.
Jetzt bleibt uns ein Wochenende mit verpassten Möglichkeiten, nachdem man sich immer nur noch einreden kann: So ist Sport! Und auch über die insgesamt 23 neuen persönlichen Bestleistungen können wir uns erst jetzt nach ein paar Tagen so richtig freuen.
Trotzdem gilt unser Respekt allen Zehnkämpfern von diesem Wochenende und wir wünschen weiter viel Kraft, Wille und Spaß am Mehrkampf. Dann kommen auch wieder die deutschen Qualis.